Morgenupdate 1.12.22
Guten morgen zusammen,
US-Notenbankchef Jerome Powell hat die Finanzmärkte vor der letzten Fed-Sitzung im laufenden Jahr auf eine weniger aggressive Gangart bei den Zinsen eingestimmt. "Bereits im Dezember" könne die Zeit gekommen sein, Tempo bei den Zinsanhebungen herauszunehmen, sagte der Chef der Federal Reserve (Fed) bei einer Veranstaltung der Denkfabrik Brookings Institution in Washington. Die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt in Höhe von 0,50 Prozentpunkten für die Sitzung am 14. Dezember wird an den Finanzmärkten nunmehr auf 75 Prozent taxiert.
Wirtschaftsminister Robert Habeck will mit einem milliardenschweren Förder-Konzept nach der Energie- nun auch die grüne Industrie-Wende voranbringen. So sollen zunächst energieintensive Branchen wie Stahl, Chemie oder Zement ihre Produktion klimafreundlich umstellen, wie der Entwurf einer Richtlinie zeigt, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. Auf Basis der Richtlinie werden Klimaschutzverträge mit der Industrie geschlossen: Wer seine Produktion klimafreundlich macht, bekommt mit einem 15-jährigen Vertrag zwischen Staat und Betrieb sowohl Geld für Investitionen als auch jährlich Mittel für die teurere, grüne Produktion.
Nach jahrelangem Zögern wird Deutschland heute voraussichtlich das Ceta-Freihandelsabkommen der EU mit Kanada ratifizieren. Für das entsprechende Gesetz dürften im Bundestag die Fraktionen der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP votieren.
Der französische Präsident Emmanuel Macron trifft US-Präsident Joe Biden bei einem Staatsbesuch im Weißen Haus. Bei ihren Gesprächen dürfte es unter anderem um den sogenannten Inflation Reduction Act und andere Maßnahmen zur Industriepolitik gehen, mit denen die USA Anreize für Investitionen im eigenen Land geschaffen haben. Bei einem Treffen mit US-Regierungsvertretern hatte Macron zuvor einem Insider zufolge die amerikanischen Lokalisierungsvorschriften und Subventionen des Inflation Reduction Acts als "super aggressiv" gegenüber europäischen Firmen kritisiert.
EU-Ratspräsident Charles Michel trifft heute den chinesischen Präsidenten Xi Jinping. In einer EU-Mitteilung hatte es dazu geheißen, es werde um globale Herausforderungen und Themen von gemeinsamem Interesse gehen. Anfang November hatten die Behörden der Volksrepublik laut Diplomaten eine vorab aufgezeichnete kritische Eröffnungsrede von Michel bei einer Handelsmesse in Shanghai nicht gezeigt, was zu Verstimmungen zwischen beiden Seiten geführt hatte.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßt die Anerkennung der vor 90 Jahren gezielt herbeigeführten Hungertode von Millionen Ukrainern als Völkermord. "Dies ist eine Entscheidung für die Gerechtigkeit, für die Wahrheit. Und sie ist ein sehr wichtiges Signal an viele andere Länder der Welt, dass es dem russischen Revanchismus nicht gelingen wird, die Geschichte umzuschreiben", sagte Selenskyj in seiner Abendansprache.
Die VOLKSWAGEN-Tochter Skoda macht Tempo beim Umstieg von Verbrenner- auf Elektroautos. "Bis 2026 kommen wir mit drei weiteren Elektromodellen, weitere werden folgen. Das ist früher, als wir bislang angekündigt hatten", sagte Skoda-Chef Klaus Zellmer dem "Handelsblatt". Der Elektroanteil am Absatz soll so bis 2030 auf gut 70 Prozent steigen, 20 Prozentpunkte mehr als bisher angepeilt.
TWITTER muss nach Darstellung der EU noch große Anstrengungen unternehmen, um die Vorschriften in Europa zu erfüllen. "Es ist noch eine riesige Menge Arbeit zu tun", sagte EU-Kommissar Thierry Breton dem neuen Chef des US-Konzerns, Elon Musk, einer von der EU am Mittwoch veröffentlichen Fassung eines Gesprächs zufolge. Breton zählte demnach transparente Nutzer-Richtlinien, eine deutliche Verstärkung der Überwachung von Inhalten, den Schutz der Meinungsfreiheit, ein entschlossenes Vorgehen gegen Desinformation und eine Begrenzung gezielter Werbung als Punkte auf.
Elon Musk und Apple-Chef Tim Cook haben ein Missverständnis über eine mögliche Entfernung der Social-Media-Plattform aus dem App Store von Apple ausgeräumt. "Tim hat sehr deutlich gemacht, dass Apple dies nie in Erwägung gezogen hat", schrieb der CEO von Twitter und Tesla<TSLA.O> auf dem Kurznachrichtendienst. Musk hatte Apple zuvor in einer Reihe von Tweets beschuldigt, Twitter ohne Angaben von Gründen im App Store zu sperren und dass der iPhone-Hersteller seine Werbung auf der Social-Media-Plattform eingestellt habe.
AMAZON- Das zurückliegende Thanksgiving-Wochenende ist für den Internet-Händler das bislang erfolgreichste in seiner Geschichte gewesen. Unbeeindruckt von der hohen Inflation hätten die Kunden bei zahlreichen Produkten von Elektronik bis Bekleidung zugeschlagen, teilte Amazon mit.
AEROJET ROCKETDYNE HOLDINGS- Um den US-Raketenbauer bewerben sich Insidern zufolge gleich mehrere Unternehmen. Zu den Interessenten für die Kalifornier mit einem geschätzten Marktwert von etwa vier Milliarden Dollar gehörten General Electric, L3Harris Technologies, Textron und die Investorengruppe Veritas Capital, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von mit dem Vorgang vertrauten Personen.
SALESFORCE- Der SAP-Konkurrent baut seine Führungsspitze um. Wie der Konzern aus San Francisco mitteilte, tritt Bret Taylor von seiner Position als Co-Chef des Unternehmens ab. Damit bleibt Marc Benioff als alleiniger CEO. Zudem hob der Konzern seinen Gesamtjahresausblick an und verwies dabei auf eine robuste Nachfrage nach seiner Cloud-basierten Software vor dem Hintergrund des Wandels zu hybriden Arbeitsformen. Im abgelaufenen Quartal bis zum 31. Oktober lag der Umsatz bei 7,8 Milliarden Dollar und entsprach damit faktisch der Prognose der von Refinitiv befragten Experten.
KRAKEN - Die US-Kryptowährungsbörse streicht nahezu jede dritte Stelle. Die weltweite Belegschaft solle um rund 30 Prozent oder etwa 1100 Mitarbeiter verkleinert werden, teilte das Unternehmen mit. Als Begründung für den Arbeitsplatzabbau führte das Management die schwierigen Marktbedingungen an.
RAYTHEON TECHNOLOGIES- Der US-Rüstungskonzern erhält vom US-Verteidigungsministerium einen Auftrag über 1,2 Milliarden Dollar zum Bau von Boden-Luft–Raketensystemen für die Ukraine. Entsprechende Angaben eines Insiders werden durch ein Dokument bestätigt, in das die Nachrichtenagentur Reuters Einblick erhielt.
TESLA plant einem Medienbericht zufolge, die Produktion seines Fahrzeugmodells Model Y in der neuen Gigafactory in Texas im nächsten Jahr deutlich zu steigern. Das berichtet die US-Nachrichten-Website "Electrek". Der E-Autobauer wolle dort 75.000 Model Y im ersten Quartal 2023 vom Band laufen lassen.
NEURALINK - Das Neurotechnologieunternehmen Neuralink von Tesla-Chef Elon Musk will in voraussichtlich sechs Monaten mit klinischen Studien seiner drahtlosen Gehirncomputerchips an Menschen beginnen. "Wir sind extrem vorsichtig und wollen sichergehen, dass es gut funktioniert, bevor wir ein Gerät in einen Menschen einsetzen, aber wir haben, glaube ich, die meisten unserer Unterlagen bei der FDA eingereicht", sagte Musk während einer Präsentation des Implantats
FTX - Der Gründer und ehemalige Chef der inzwischen bankrotten Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried, distanziert sich von Betrugsvorwürfen. Er habe "nie versucht", Betrug zu begehen und er glaube nicht, dass er strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden könne, sagte Bankman-Fried auf einer Veranstaltung der Zeitung "New York Times" bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit dem Zusammenbruch seines Unternehmens im November
China hat nach Darstellung des Internationalen Währungsfonds (IWF) noch Spielraum, seine Null-Covid-Politik langsam und sicher anzupassen. Dies würde einen Anstieg des Wirtschaftswachstums im kommenden Jahr ermöglichen, erklärte der Fonds. IWF-Chefin Kristalina Georgieva hatte am Dienstag von Risiken für die chinesische Konjunktur gesprochen und dabei unter anderem auf die Coronavirus-Pandemie verwiesen.
In den USA ist die Wirtschaft laut der Notenbank Federal Reserve (Fed) von Mitte Oktober bis Ende November kaum oder nur mäßig gewachsen. Im Vergleich zur vorigen Befragung habe sich die wirtschaftliche Aktivität weiter verringert, teilte die US-Notenbank in ihrem Konjunkturbericht "Beige Book" mit. Hohe Zinsen und Inflation belasteten nach wie vor die Wirtschaft.
Russlands Zentralbank will einige der in Reaktion auf die westlichen Sanktionen auf den Weg gebrachten Erleichterungen für heimische Geldhäuser wieder zurücknehmen. Ab dem 1. Januar würden manche Unterstützungsmaßnahmen nicht mehr gelten, teilte die russische Notenbank in Moskau mit. Ab dann müssten Institute wieder in einem eingeschränktem Format Finanzberichte offenlegen.
Termine:
08:00 DE Einzelhandelsumsatz Nov -0,6 vH 0,9
08:00 DE -----J/J Nov -2,8 vH -0,9
09:55 DE S&P GLBL Einkaufsm. endg. Nov 46,7 Ind 46,7
10:00 EZ S&P GLBL Einkaufsm. endg. Nov 47,3 Ind 47,3
10:30 GB S&P GLBL Einkaufsm. endg. Nov 46,2 Ind 46,2
11:00 EZ Arbeitslosenquote Okt 6,6 vH 6,6
14:30 US Persönliche Einkommen M/M Okt 0,4 vH
0,4
14:30 US Konsumausgaben, adj. M/M Okt 0,8 vH 0,6
14:30 US Erst. Arbeitslosenhilfe KW47 235 T 240
16:00 US Bauausgaben M/M Okt -0,3 vH 0,2
16:00 US ISM- Einkaufsmanagerindex Nov 49,8 Ind 50,2
Viel Erfolg zusammen